Im Dezember letzten Jahres fand ein zweitägiger Workshop "Erfahrungsaustausch deutscher Expertinnen und Experten im Katastrophenschutzverfahren der Union" statt. Organisiert wurde die Tagung vom Gemeinsamen Melde- und Lagezentrum von Bund und Ländern (GMLZ) des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) und des Referates E2 - Ausland der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (BA THW).
Wie auch schon in den Jahren zuvor war das Ziel des Workshops, die Expertinnen und Experten aus den verschiedensten Behörden und Organisationen aus allen Regionen Deutschlands über die neuesten Entwicklungen im "Katastrophenschutzverfahren der Union" - kurz "Unionsverfahren" - zu informieren. Auf dieser Basis wurden in bewährter Art und Weise das kollektive Wissen um Konzeptionen und Rahmenbedingungen des Unionsverfahrens vertieft und die bei Einsätzen und Übungen im Jahr 2014 gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen offen geteilt, gemeinsam analysiert und engagiert diskutiert.
Große Themenvielfalt
Nach der Eröffnung der Veranstaltung und Begrüßung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch Christoph Schmidt-Taube, den Leiter des GMLZ im BBK, und Dr.Susanne Wacht, Referentin bei THW E2 - Ausland, übernahm Wolfgang Krajic, erfahrener EU-Experte, die Moderation und inhaltliche Begleitung des Workshops.
Den Auftakt der Vorträge bildete dieses Jahr Jörg Eger von DG-ECHO B/1 -Emergency Response in Brüssel mit seiner Darstellung aktueller Entwicklungen im Katastrophenschutzverfahren der Union und einem Rückblick auf Aktivitäten von DG ECHO im Jahr 2014. Speziell im Fokus standen dabei die zahl- und inhaltsreichen Neuerungen im Unionsverfahren, insbesondere der "Voluntary Pool" im Rahmen derEuropean Emergency Response Capacity (EERC) in Verbindung mit seinen finanziellen Beteiligungsanreizen für Mitgliedsstaaten und seinem begleitenden Zertifizierungsprozess sowie die überarbeitete Transportkostenkofinanzierung und die neu gefassten Programme für Ausbildung, Übungen und Lessons Learned.
Fortgesetzt wurde der erste Workshop-Tag mit dem Themenblock "Sicherheit im Einsatz" mit einer Einführung von Wolfgang Krajic, gefolgt von Vorträgen zweier Referentinnen des Bundeskriminalamtes (BKA) zur "Systematik der Gefährdungsbewertung für Deutschland und deutschen Interessen im Ausland"bzw. zu "Verhaltensempfehlungen für gefährdete Personen in Einsatz- und Krisengebieten" und abgerundet durch die Ausführungen von Dr. Peter Billing von DG ECHO C/1 - Human Resources, Security and Document Management mit dem Titel "DG ECHOs safety and security management system: benefits for EU CP missions."
Den Abschluss der Vorträge des ersten Workshop-Tages bildeten Franz-Josef Molitors (BMI KM 2) Ausführungen zur Position des BMI und damit deutschen Position zum Unionsverfahren.
Der zweite Workshop-Tag stand im Zeichen des Themenblocks "Einsatzerfahrungen im Katastrophenschutzverfahren der Union". Nach kurzer Einführung in die Thematik durch Moderator Wolfgang Krajic berichteten zunächst Nils Uhlenbrock und Bernd Guthier, beide von der BA THW, über ihre jeweiligen Einsätze im Rahmen der Einsätze beim Eisregen in Slowenien im Januar bzw. bei den Überschwemmungen auf dem West-Balkan im Mai 2014. Den Einsätzen folgten Schilderungen zu Übungen im Unionsverfahren während des Jahres 2014. Frieder Kircher von der Feuerwehr Berlin berichtete über die Übung "CORDEX" und Carsten Schneider von der Feuerwehr Bonn trug zur Teilnahme an und Ausrichtung der Übungsserie "ModEX" vor. Den Abschluss des Themenblocks, als "Blick über den Tellerrand" bildete Christoph Altheims (BA THW Darstellung seiner Einsätze in Jordanien und Irak).
Den Workshop-Abschluss bildete der Bereich "Umsetzung des Voluntary Pools im Rahmen des Katastrophenschutzverfahrens der Union" von Dr. Susanne Wacht (BATHW) mit anschließender Diskussionsrunde zum Experteneinsatz bzw. zu gemeinsam identifiziertem Handlungsbedarf.
Fazit:
Insbesondere die konzeptionellen Neuerungen zu Einsätzen von Experten, Kräften und Mitteln im "Unionsverfahren" standen diesmal - neben dem traditionellen Erfahrungsaustausch der Experten zu Einsätzen und Übungen der letzten 12 Monate - im Mittelpunkt des Workshops. Gerade die weitere Ausgestaltung und praktische Umsetzung des Prinzips "Voluntary Pool" sowie die neuen Programme für Ausbildung, Übungen und Lessons Learned fanden das ungeteilte Interesse der Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Quelle: Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe