Am Freitag um 18:30 Uhr setzte sich der Verband, bestehend aus MTW, GKW I, MzKW, FmKW, FüKomKW, LKW-Kipper und MLW I mit insgesamt 12 Junghelfern und 28 Helfern aus allen Einheiten in Bewegung mit dem Ziel - Störitzland. Bereits die Anfahrt stellte einen Ausbildungsteil für die aktiven Kräfte dar. Das Fahren im Verband, die Kommunikation mittels BOS-Funk sowie das führen eines Marschverbandes muss regelmäßig geübt werden um im Ernstfall schnell und sicher die Einsatzstellen zu erreichen. Für unseren THW-Nachwuchs aus der Jugendgruppe war die Schlange an Fahrzeugen welche sich mit Blaulicht über Autobahn und Kreisstraßen dem Camp näherte bereits das Erste Highlight des Wochenendes. Gespannt erwarteten alle das bevorstehende Wochenende, einer mehrerer Höhepunkte des Jahres.
Im, direkt am Störitzsee gelegenen, Jugendcamp angekommen wurde als erstes damit begonnen die Zeltstadt für die bevorstehenden Tage zu errichten. Zelte, Stromversorgung sowie ein Verpflegungspunkt mussten aufgebaut und eingerichtet werden. Nach dem jeder sein Bett und persönlichen Bereich eingerichtet hatte, ließen alle den noch jungen Abend in einer gemütlichen Runde bei Gegrilltem ausklingen. Dies weckte bei vielen Erinnerungen an vergangene Ausbildungsdienste zusammen mit Kräften anderer Ortsverbände oder Hilfsorganisationen im Störitzland.
Pünktlich um 08:00 Uhr begann dann der Samstag mit einem ausgiebigem Frühstück und der Vorbereitung der einzelnen Ausbildungsthemen. An insgesamt 3 großen Stationen konnten die gemischten Teams: "Deutschland eins", "die Prinzessinnenenen...." und Team "Deutschland drei" Ihr Wissen unter Beweiß stellen. Hierbei wurden an den Stationen sowohl die benötigte Zeit, die Beachtung der UVV, die Teamarbeit aber auch die Qualität der geforderten Aufgabenziele bewertet.
An der Station Eins waren neben den klassischen Stichen und Bunden (ugs. Knoten) auch Geschick, Koordinierungsvermögen und Kraft gefragt. Aus mehreren großen Rundhölzeren musste mit Hilfe von "Bockschnürbund" und "Kreuzbund" ein "Laufendes A" gebaut werden. Durch vier seitlich angebrachte Arbeitsleinen wurde dieses A gehalten und jeweils abwechselnd seitlich etwas ausgehoben. Ein, auf dem A stehendes, Mitglied koordinierte dieses wechselseitige Ausheben und lies durch leichten Schwung das A Stück für Stück laufen. Schnell zeigte sich hier, dass ein größerer Kraftaufwand benötigt wird, wenn verschiedene Winkel und Abstände von einander abweichen. Eine Mindeststrecke von 15 Metern galt es zu überwinden, zusätzliche Punkte konnten gewonnen werden wenn innerhalb der Zeitvorgabe von ca. 60 Minuten weitere 15 Meter gelaufen wurden.
Im Rotationsverfahren wechselten die Teams dann die Stationen. Natürlich behielt man Tipps und Tricks für sich falls man auf die anderen Teams traf, schließlich wollte jedes Team als Sieger bei der Auswertung hervor gehen.
Station zwei bot ebenfalls die Möglichkeit mit Holz zu arbeiten und Punkte zu ergattern. Zahlreiche Kanthölzer lagen bereit und sollten zu einer Brücke verbaut werden. "Nichts leichter als das" dachten sich viele, jedoch gab es eine kleine Einschränkung: Es gibt dazu keine Hilfsmittel wie Nägel, Schrauben, Leim oder ähnliches. Unmöglich? Nein! Die Lösung war eine "Leonardo-Brücke". Durch verschieden wirkende Spannungen, welche durch einen speziellen Verbau der Hölzer auftreten, ist es möglich diese Brücke ohne Hilfsmittel zu errichten. Also eine doch nicht so einfache Aufgabe wie gedacht. Alle Teams benötigten mehrere Versuche um die richtige Technik und Positionen zu finden und somit das Ziel zu erreichen. Die Stationsbetreuer lockten mit dem Angebot eine Bauanleitung auszuhändigen, natürlich würde dies aber dann zu kleineren Punktabzügen führen. Persönlicher Ehrgeiz sorgte in einem Team auf den Verzicht der Anleitung, knappe Zeit bei anderen Gruppen führte zu einem "Ja" auf dieses Angebot.
An Station 3 wiederum wurde es nass. Wasser musste von einem Behälter in einen ca. 2 Meter entfernten anderen Behälter umgefüllt werden. Dies wurde aber zu keinem klassischen Pumpeinsatz, denn Pumpen gehörten auch hier nicht zu den zur Verfügung stehenden Mitteln. Es musste eine Seilbahn aus Dreiböcken, Arbeitsleinen, Umlenkrollen, Draht und einem Eimer errichtet werden. Auch hier gab es natürlich wieder Einschränkungen. So durfte der Eimer zu keiner Zeit berührt und angefasst werden und auch die Seilbahn durfte nur mit einem Seil betrieben werden. Durch unterschiedliches Ziehen und lösen des Seils an welchem sich der Eimer befand musste dieser geschickt in die Behälter bugsiert werden. Vorher eingebrachte Gewichte halfen beim füllen und entleeren.
Da es sich um ein großes Jugendcamp handelt, waren unsere Kräfte natürlich nicht allein. Zahlreiche Kinder und Jugendliche aus der Region beobachteten das rege Treiben an den Stationen. Auch Jugendfeuerwehren aus umliegenden Gemeinden waren zu Ihren Ausbildungen angereist. Gegenseitig besuchte man sich in den Zeltlagern, begutachtete Fahrzeuge und Technik und erklärte die Aufgaben oder den Aufbau der jeweils anderen Organisation.
Am Abend fand dann die Auswertung des Wettkampfes und die Siegerehrung statt. Noch bis in die späten Abendstunden wurden durch die Helferinnen und Helfer die Erfolge gefeiert und die Tipps und Tricks ausgetauscht, während die Kinder und Jugendlichen schon Ihren wohlverdienten Schlaf abhielten. Doch plötzlich hieß es "Alarm"!. Unsere Jugendgruppe musste bei Dunkelheit unsere aufgebrachten Helfer bei der Suche mehrerer vermissten Personen unterstützen. Schnell wurden allen klar das es sich hier nicht um einen Ernstfall sondern um einen Vorwand für eine Nachtwanderung handelte. Verschiedene Gestalten kreuzten mit Geschrei die Wege, gruselige Geräusche drangen aus Wald und Gebüsch. Dunkelheit, Geräuschkulisse und Gestalten jagten so manchen einen ordentlichen Schreck ein und sorgte teilweise auch bei den Größeren für weiche Knie. Nach diesem etwas anderen Abendspaziergang, konnten unsere Kids sich wieder der Nachtruhe widmen. Noch einige Minuten waren aufgeregte Stimmen aus dem Zelt zu hören welche die Nachtwanderung auswerteten aber es dauerte nicht lange als alle erschöpft einschliefen.
Am nächsten Morgen, nach dem Frühstück, wurde bei "Kaiserwetter" dann mit dem Rückbau der Zeltstadt begonnen und alles benötigte wieder auf den Fahrzeugen verlastet. Nach der Rückfahrt in den Ortsverband, der Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft und einem Abschlussgespräch konnten sich alle erschöpft aber zufrieden in das Restwochenende begeben.
Ein spannendes und angenehmes Wochenende ging somit zu Ende. Es konnte bestehendes Wissen angewendet, untereinander ausgetauscht und neues gewonnen werden. Der Teamgeist wurde weiter gestärkt, die Mitglieder von THW-Jugend und der Einheiten näher zusammengebracht, die Freundschaften gepflegt. Alle Kräfte, sowohl groß und klein möchten sich hiermit nochmals recht herzlich bei unseren beiden kommissarischen Jugendbetreuern Mirco und Domenic, als auch bei Carsten dem Gruppenführer der 1. Bergungsgruppe für eure tolle Planung bedanken. Ebenfalls geht ein großes Dankeschön an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Störitzland Betriebsgesellschaft mbH für die Kooperation und Versorgung während dieser besonderen Ausbildungsveranstaltung.